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Guatemala
Guatemala liegt in Mittelamerika, südlich von Mexiko. Mehr als 300 Mikroklimata, unterschiedliche Höhenlagen und seine fruchtbaren Böden verhelfen Guatemala zu einem optimalen Ort für den Anbau und die Erzeugung verschiedener landwirtschaftlicher Produkte. Guatemala besitzt eine vorteilhafte geografische Lage, es bildet die Brücke zwischen Mittelamerika und Nordamerika und hat Zugang zum Pazifischen und Atlantischen Ozean. Dies macht Guatemala zu einem idealen logistischen Standort. Mit seiner florierenden Industrie und Handelsbranche sowie den Vorteilen seiner Freihandelszonen wird Guatemalas Wachstum exponentiell zunehmen und ausländische Investitionen anziehen. Als größte Volkswirtschaft Zentralamerikas ist Guatemala ein wirtschaftlicher Motor für die gesamte Region.
Klimatische Besonderheiten
Guatemala zeichnet sich durch eine große klimatische Vielfalt aus, die auf die unterschiedlichen Höhenlagen zurückzuführen ist, die von einem Tiefpunkt am Pazifik mit 0 Metern bis zum höchsten Gipfel des Tajumulco mit 4.220 Metern reichen. In den Küstenregionen herrscht ein tropisches Klima, während im zentralen Hochland gemäßigte Temperaturen herrschen. Der Jahresdurchschnitt liegt bei 25 Grad Celsius. Die Regenzeit beginnt im Mai und dauert bis Oktober.
Prioritäre Technologiefelder im Rahmen der Nachhaltigkeit
Nachhaltiges Wassermanagement: die Wasserbewirtschaftung ist in Guatemala generell ein wichtiges Thema, das jedoch in den letzten Jahren etwas vernachlässigt wurde und nun zunehmend in den Vordergrund rückt. Aufgrund fehlender Gesetze, die nicht ordnungsgemäß angewandt oder kontrolliert werden, gibt es nur wenige Beschränkungen für den Bau von Brunnen und den Zugang zum Grundwasserspiegel. Da es an Systemen zur Rückführung von Regenwasser in das Grundwasser durch die Anlage von Grünflächen fehlt, sinkt der Grundwasserspiegel trotz ausreichender Niederschläge in der Regenzeit weiter. Außerdem ist die Infrastruktur des Abwassersystems bereits jetzt unzureichend und kann mit dem Wachstum der Stadt nicht Schritt halten. Die Gesetze in Guatemala schreiben vor, dass jedes Gebäude und jede Wohnsiedlung sein Abwasser selbst klären muss. In vielen Fällen wird dies jedoch nicht in ausreichendem Maße getan. Dies führt zur Verschmutzung von Grundwasser, Flüssen und Seen. Die Steigerung der Effizienz der Wassernutzung ist ebenfalls ein Problem, da es in vielen Gebieten an technischen Lösungen zum Wassersparen fehlt. Vor allem Guatemala-Stadt hat einen überdurchschnittlich hohen Wasserverbrauch. Hier könnten deutsche technische Lösungen helfen, vor allem in den Bereichen Infrastruktur, Wasseraufbereitung, Wassersammlung und -nutzung, Regenwasserbewirtschaftung und Auffüllung des Grundwasserspiegels. Da dieser Sektor noch in den Kinderschuhen steckt und nur langsam an Bedeutung gewinnt, können sich auch deutsche Unternehmen von Anfang an fest im Markt etablieren.
Kreislaufwirtschaft: das Thema Abfall und Recycling gewinnt zunehmend an Bedeutung. Man sucht nach Technologien, um bessere Wege für das Recycling, die Reduzierung und die Wiederverwendung von Abfällen zu finden. Zur Verringerung von Kunststoffabfällen werden auch Ersatzstoffe für biologisch leicht abbaubare Materialien erforscht. Was die Wiederverwendung betrifft, konzentriert sich Guatemala auf die Verbesserung der Abfallsortierung, um somit die einzelnen Abfallarten besser getrennt voneinander behandeln zu können.
Themen: Abfallsammlung, -transport und -trennung, Stoffliche Verwertung, Rohstoffrückgewinnung, Energetische Verwertung, Abfalldeponierung
Energie: erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energiespeicherung haben in den letzten Jahren sehr an Bedeutung gewonnen. Wie bereits erwähnt, hat sich das Land das Ziel gesetzt, bis 2032 80 % seiner Energieversorgung aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen. Insbesondere werden dezentrale Lösungen angestrebt, so dass die Energiespeicherung immer wichtiger wird, um eine kontinuierliche Energieversorgung zu gewährleisten. Aus diesem Grund hat das Thema grüner Wasserstoff für Guatemala in den letzten drei Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen, und eine Konsortialreise nach Guatemala für ein Pilotprojekt im Bereich der grünen Wasserstoffproduktion und -nutzung wurde 2022 erfolgreich durchgeführt. Die Energieeffizienz hat an Bedeutung gewonnen, insbesondere in der Industrie und im Gebäudesektor. Allerdings fehlt es in Guatemala noch an den notwendigen technologischen Lösungen. Dies bietet deutschen Unternehmen eine gute Möglichkeit, sich frühzeitig auf dem Markt zu etablieren, was auch für die oben genannten Sektoren gilt.
Relevante Nationale Strategien
Legislative Aktionen werden vom Kongress verabschiedet, um im Gegensatz zu internationalen und nationalen Resolutionen im Land verbindliche Regelungen festzulegen. Für die Planung, Umsetzung und Überwachung von Projekten und Gesetzen sind die jeweiligen Bundesministerien zuständig. Institutionen, die sich mit diesen Themenbereichen beschäftigen und in Verbindung damit stehen, fördern Innovationen in der Gesellschaft und der existierenden Infrastruktur. Das Energie- und Bergbau-Ministerium hat zum Beispiel kurz- und langfristige Ziele, um die Visionen zu erfüllen. Es ist interessant zu bemerken, dass die erste Achse des nationalen Energieplans, die von 2017 bis 2032 dauert, vorsieht, die Emissionen von 15.766.996 Tonnen Treibhausgasen aus der Verwendung von Brennholz als Energiequelle zu reduzieren. Im Bereich der Energiepolitik ist für den Zeitraum 2013 bis 2027 geplant, einen Elektrifizierungsgrad 99 % und 80 % der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen zu erreichen (PEG 2022). Parallel dazu spielen auch Initiativen von internationalen oder nationalen Gruppen eine Rolle bei der Entwicklung neuer Ideen und Innovationen für Technologie und Nachhaltigkeit. (https://www.congreso.gob.gt/) (https://www.marn.gob.gt/) (https://mem.gob.gt/)
Zielmarktanalysen der AHK der letzten fünf Jahre
- Guatemala: Pilotprojekt zur effizienten Nutzung des vollständigen Prozesses der grünen Wasserstoffherstellung (2022)
- Guatemala: Dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien (2021)
- Guatemala: Dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien inkl. Speicher (2019)
Beispiele bereits vor Ort entwickelter Projekte
Geothermie
Das Projekt "Geothermische Prozesswärme in der Industrie (Geothermie II)" des GIZ hat zum Ziel, die direkte Nutzung von Erdwärme für industrielle Anwendungen in den Mitgliedsstaaten des Zentralamerikanischen Integrationssystems (SICA) zu verbessern. In Zentralamerika gibt es reichlich geothermische Ressourcen, die als klimafreundliche und wetterunabhängige Energiequellen genutzt werden können. Das Projekt konzentriert sich auf die Entwicklung und Stärkung lokaler geothermischer Projekte und legt vier Schwerpunkte fest. Erstens wird die Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen zur Nutzung von geothermischer Energie unterstützt. Zweitens werden Demonstrationsprojekte entwickelt, um Unternehmen die Vorteile von Investitionen in direkte Geothermienutzung aufzuzeigen. Drittens werden Managementmethoden für Geothermieprojekte entwickelt, um Projektenwickler, Investoren und Dienstleister zu fördern. Schließlich wird die Zusammenarbeit im Bereich Geothermie durch die Einbindung von nationalen, regionalen und internationalen Expertennetzwerken gestärkt. Das Projekt arbeitet mit verschiedenen Organisationen und Verbänden zusammen, um seine Ziele zu erreichen. Der Projektwert beträgt 4,4 Millionen Euro bei einer Laufzeit bis Ende März 2024.
Plastikverschmutzung
Das Projekt "Caribe Circular" zielt darauf ab, die Verschmutzung durch Plastikmüll in der Region zu verringern. Auftraggeber des Projekts ist das BMZ, das von der EU kofinanziert wird. Das Projekt erstreckt sich über einen Zeitraum von 2020 bis 2024 und konzentriert sich auf Guatemala (Hauptsitz), Belize, die Dominikanische Republik, El Salvador, Honduras und Mexiko. Die Region leidet unter der zunehmenden Zerstörung der Ökosysteme des Karibischen Meeres aufgrund von Plastikverschmutzung, was sich negativ auf Wirtschaftszweige wie Fischerei und Tourismus auswirkt. Das Projekt zielt darauf ab, die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen zur Vermeidung der Plastikverklappung zu verbessern. Es fördert den regionalen Austausch, stärkt den Privatsektor durch innovative Geschäftsmodelle zur Verringerung von Kunststoffabfällen und führt Pilotprojekte zur Evaluierung von Abfallvermeidungsmodellen durch. Darüber hinaus sensibilisiert das Projekt die Zivilgesellschaft und den Privatsektor für die Umweltauswirkungen von Kunststoffabfällen durch lokale und regionale Kampagnen.
Sanitärversorgung
Das Projekt "Sanitärversorgung für Millionen" hat zum Ziel, den Zugang zu sicherer Sanitärversorgung und Hygiene für benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu verbessern. Vom BMZ in Auftrag gegeben, hat es einen Projektwert von 29,59 Millionen Euro und wird bis Ende Juni 2023 umgesetzt. In den letzten 20 Jahren hat sich der Zugang zu nachhaltiger Sanitärversorgung kaum verbessert, da es oft an finanziellen Mitteln und Kompetenzen für den Bau und Betrieb von Anlagen fehlt. Das Projekt hat daher hohe Priorität in der Entwicklungspolitik Guatemalas. Das Ziel des Projekts ist es, 1,2 Millionen Menschen, insbesondere benachteiligte Bevölkerungsgruppen, von einer Verbesserung der Sanitärversorgung und Hygiene in öffentlichen Einrichtungen und Haushalten profitieren zu lassen. Es werden sichere Sanitäranlagen gebaut und saniert, Schulungsmaßnahmen vor Ort durchgeführt und Informationskampagnen zur Hygiene, insbesondere zur Menstruationshygiene, durchgeführt. Darüber hinaus werden innovative Lösungen zur Abwasserbehandlung entwickelt, Regulierungen und Standards auf politischer Ebene verbessert, innovative Finanzierungsmechanismen gefördert und ein regionales Wissensmanagement aufgebaut.
Relevante Daten (Stand 2022-2023)
Land [km²] : 108 889
Einwohner [Mio] : 17,36
BIP/per capita [USD] : 5 360
CO2 pro Kopf [tm] : 1,2
Entwicklungsstand Rang (Wert) : 135 (0,627)
SDG Index (Wert) : 117 (61,00)
Nachhaltige Entwicklung Rang (Wert) : 44 (0,714)